10.03.2025, Königstetten

Fotos StammtischErfolgreiches Gärtnern braucht Leidenschaft und einen gesunden Boden. In dem Workshop erfuhren wir mehr über die Eigenschaften unserer Böden.

Cecilie Foldal vom BFW - Bundesforschungszentrum für Wald, stellte in diesem Workshop einfache Methoden vor, wie wir unsere Böden und deren Eigenschaften selbst untersuchen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verbesserung setzen können. Gesunde Böden erfreuen nicht nur Gartenliebhaber:innen durch bessere Erträge und schönere Pflanzen. Sie sind von großer Bedeutung, um die merkbar immer extremer werdenden Folgen des Klimawandels - Starkregen im Wechsel mit sehr langen Trockenphasen auszugleichen. Lebendige Böden können mehr Wasser speichern und über einen längeren Zeitraum langsam wieder an die Pflanzen abgeben.   
Aufgrund des großen Interesses haben wir kurzfristig einen zweiten Workshop-Termin eingeschoben. 

Viele Teilnehmende brachten Bodenproben aus dem eigenen Garten mit, somit standen sehr unterschiedliche Substrate zur Untersuchung zur Verfügung. Dabei war von Interesse, die Bodenart und die damit verbundenen Eigenschaften zu erkennen sowie den pH-Wert festzustellen. 

Bodenart

Mittels Fingerprobe wurde die Bodenart ermittelt. Handelt es sich vorwiegend um einen sandigen, schluffigen, lehmige oder tonigen Boden? Von der Zusammensetzung hängen Eigenschaften wie Wasserbindungsvermögen, Dichte des Bodens, Fähigkeit zur Nährstoffabgabe an die Wurzeln etc. ab.

Die Proben wurden mit Wasser befeuchtet, in der Hand geknetet, gerollt, geformt. Mit etwas Erfahrung kann so sehr einfach eine grobe Zuordnung der Bodenart erfolgen. Das Sand-Wasser-Gemisch lässt sich nicht ausrollen, das Ton-Wasser-Gemisch lässt sich besonders gut formen.

pH-Wert:

Zur Ermittlung des pH-Werts wurden die Proben mit destilliertem Wasser versetzt. 

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Nach Absetzen der groben Bestandteile wurde mittels einfacher Teststreifen der pH-Wert ermittelt. Wozu? Die meisten Pflanzen fühlen sich bei einem eher neutralen pH-Wert (6 bis 7) wohl. Bei stärkeren Abweichungen müssen eventuell Maßnahmen gesetzt werden, um im Garten einen entsprechenden Ertrag zu erzielen. Bei sauren Böden mit einem pH unter 5 kann der Wert durch Zugabe von Kalk erhöht werden. In einem basischen Boden können bestimmte Pflanzen durch Wurzelausscheidungen den pH-Wert um ihre Wurzeln senken und so an die im Boden gebundenen Nährstoffe gelangen. Ein Beispiel ist die Luzerne, die einerseits über Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft bindet und andererseits Phosphor in basischen Böden lösen kann. Der in der Luzerne gebundene Stickstoff und Phosphor steht den nachfolgenden Kulturen zur Verfügung. Einige Pflanzen wie Heidelbeeren oder Rhododendren gedeihen nur auf sauren Böden.

Gut zu wissen:

IMG 20250310 162035Faustregel für die Zusammensetzung des Bodens: Er besteht zu 50% aus anorganischem Material (Sand, Schluff, Ton oder Steine), zu 2-5% aus organischem Material (Humus), die restlichen 45 bis 48% sind Wasser und Luft in den Hohlräumen. Bei Gartenerde, die von Zeit zu Zeit mit Kompost versetzt wird, kann man von etwa 5% Humus ausgehen.

In einer Hand voll Gartenerde befinden sich mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde.

Interessante Links:

Wir bedanken uns bei Gertraud Grabherr dafür, dass sie uns den FUER - Garten in Königstetten zur Verfügung gestellt hat, bei Cecilie Foldal für die spannende und sehr praxisnahe Leitung des Workshops und bei den Teilnehmenden für das Interesse und die interessanten Gespräche.  

Fotogalerie

 

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