02.10.2025, Königstetten

Foto Veranstaltung

Dr. Klaus Haslinger von Geosphere Austria präsentierte verständlich aktuelle Forschungsergebnisse zu diesem komplexen Themenfeld.

Der Vortrag des Klimaforschers und Hydrologen Dr. Klaus Haslinger fand im vollen Stalltheater in Königstetten statt und stieß auf sehr großes Interesse. Auch für Laien gut verständlich stellte er aktuelle Forschungsergebnisse vor, erklärte, wie Messungen vorgenommen werden und wie langjährige Messdaten (bis zu 150 Jahre) homogenisiert werden.

Einige der präsentierten Forschungsergebnisse überraschten auf den ersten Blick. In einer ausführlichen Diskussions- und Fragerunde konnten die meisten Phänomene aber geklärt werden. 

Fakt oder Fake?

  • Die Erwärmung Europas ist seit den 1980er Jahren doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt:

Tatsächlich gibt es dazu mehrere Gründe: Die starke Luftverschmutzung durch die Verbrennung von Kohle führte ab Mitte des letzten Jahrhuderts dazu, dass die Sonneneinstrahlung abgeschwächt wurde. Konsequente Maßnahmen wie bessere Abluftfilterung, Reduktion des Einsatzes von Kohle etc. führten zu einer Verbesserung der Luftqualität, damit aber zu einer verstärkten Sonneneinstrahlung. 

Ein weiterer Grund ist das Abschmelzen des Eises der Arktis. Eis reflektiert Sonne gut. Schmilzt das Eis weg, trifft Sonnenlicht stattdessen auf das darunterliegende, dunkle Meer. Das reflektiert kaum, sondern absorbiert die Sonnenstrahlung als Wärme – und wärmt sich und seine Umgebung somit auf.

Diese vorher-nachher-Effekte sind in anderen Regionen der Erde nicht so stark ausgeprägt.

  • Die Jahresniederschlagsmenge hat sich im Mittel nicht dramatisch verändert.

Das stimmt (siehe Präsentation). Allerdings hat sich Verteilung über das Jahr hinweg verändert. Messdaten (und nicht nur diese) zeigen, dass wesentlich größere Niederschlagsmengen innerhalb kürzerer Zeiträume fallen. In den Sommermonaten gibt es neben einem deutlichen mehr an Hitzetagen (über 30°C) auch wesentlich längere Trockenperioden. Die Entwicklung zu dieser veränderten Verteilung bringt einerseits vermehrt Starkregen und Hochwasser- und andererseits Dürreperioden mit sich.

  • Was würde passieren, wenn wir ab sofort keine Emissionen mehr produzieren, wann würden die Temperaturen sich wieder bei einem Wert um 1900 einpendeln.

Dieses interessante Gedankenexperiment beantwortete der Experte mit einer ernüchternden Aussage: Es würde hunterte Jahre dauern, bis sich klimatisch gesehen annähernd ein Zustand wie im vorindustriellen Zeitalter wieder einstellen würde, da das globale Klimageschehen nicht nur ein komplexes, sondern auch träges System ist.

 Präsentation Geosphere Austria

 Fotogalerie
Fotos: Katrin Schützenhöfer und Monika Gutscher

 

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