08.07.2024, "Wald der Zukunft", Klosterneuburg
Der Wald der Zukunft ist ein bunter, artenreicher Mischwald, der widerstandsfähig gegenüber Klima- und Umwelteinflüssen ist.
Bei herrlichem Wetter führte Dr. Alexandra Wieshaider, Expertin für Naturraummanagement der Österreichischen Bundesforste, im Rahmen unseres Stammtisches in den "Wald der Zukunft". Die Exkursion führte die zahlreichen Interessent:innen von der Windischhütte durch verschiedene Waldgesellschaften – vom naturverjüngten Buchenjungwald über den „erntereifen“ Buchenwald mit ca. 140 Jahre alten Bäumen, ein Waldstück mit slawonischen Eichen, die zur Samengewinnung genutzt werden, bis zur Streuobstwiese, auf der zahlreiche Obstsorten zwischen den bestehenden Obstbäumen gepflanzt wurden, zurück zur Windischhütte. Im Rahmen eines Biodiversitätsmonitorings im Biosphärenpark Wienerwald konnten 33 unterschiedliche Waldtypen festgestellt werden.
In den verschiedenen Waldstücken erläuterte Dr. Wieshaider viele Zusammenhänge bei der ökologischen und wirtschaftlichen Waldnutzung.
Rund 8 Prozent des Biosphärenparks Wienerwald sind Kernzonen. Das sind außer Nutzung gestellte Waldflächen, die sich weitestgehend ohne direkten Einfluss des Menschen entwickeln dürfen, erfuhren die Teilnehmenden.
Im Wienerwald sind etwa 65 verschiedene Baumarten anzutreffen. Mit knapp 60% ist die Rotbuche die dominierende Baumart, die Eiche hat einen Anteil von etwa 15%, die Hainbuche 6%. Weitere Arten, die bei der Exkursion zu entdecken waren, sind Lärchen, Ahornarten, Wildkirschen und vereinzelt sogar Elsbeeren. Der hohe Anteil an Rotbuchen entsteht dadurch, dass die Samen gut im Schatten keimen und so auch an dicht bewachsenen Plätzen groß werden können. Im Gegensatz dazu braucht die Eiche Licht zum Keimen, also größere freie Flächen, wo sie sich entfalten kann.
Ca. 1/3 des Wienerwaldes ist im Eigentum der Österreichischen Bundesforste. Im Fokus steht eine naturnahe Bewirtschaftung, um in Anbetracht der Klimaveränderung und im Sinne nachkommender Generationen einen artenreichen und gesunden Wald der Zukunft zu gestalten. Trockenheitstolerante Bäume sind grundsätzlich eher Pfahlwurzler (Tiefwurzler), die in tiefere Bodenschichten vordringen, wo es länger feucht ist. Dazu gehören beispielsweise Eichen, Tannen, Kiefern, …
Eine große Herausforderung ist die Gestaltung des Waldes in Anbetracht des raschen Klimawandels, da die Umtriebszeiten von Bäumen bei deutlich mehr als 100 Jahren liegen und somit eine Änderung des Waldbestands eine sehr große Vorlaufzeit hat.
Waldfakten
Wesentliche Funktionen unseres Waldes:
- Bodenschutz als Wasserspeicher und Schadstofffilter
- Kühlung durch Verdunstung und durch Beschattung
- Schutz vor Erosion durch Verwurzelung, Wasseraufnahme bei Starkregen und Reduktion des Wind-Einflusses
- Die Baumkronen wirken ebenfalls als Schadstofffilter und zur Sauerstoffproduktion
Für einen klimafitten Wald sind auch im Wienerwald daher Baumarten zu bevorzugen, die gegenüber Trockenheit eine größere Resistenz aufweisen. Das sind dann eher Pfahlwurzler als Flachwurzler.